Übertragungsrisiken

Schnellübersicht der Infektionsrisiken:

Großes Infektionsrisiko

Gemeinsame Nutzung von Spritzen und Nadeln (Drogengebraucher)

Ungeschützter Analverkehr (Darmverkehr)
Für den passiven Partner, egal ob Mann oder Frau, ist das Risiko besonders groß, auch ohne Samenerguß.

Ungeschützter Vaginalverkehr (Scheidenverkehr)
Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Infizierten ist die Ansteckungsgefahr hoch.

Schwangerschaft einer HIV-infizierten Frau – großes Risiko für das Kind vor, während und nach der Geburt (Stillen). Eine umfassende medizinische Betreuung kann das Risiko für das Kind jedoch sehr stark senken.

Sexualpraktiken mit Kontakt zu Blut und Körperflüssigkeiten (SM-Spiele, gemeinsame Bentzung von Sexspielzeug (Toys) wie Dildos, o.ä.) Hier besteht vor allem durch Flüssigkeitsanhaftungen ein Infektionsrisiko. Daher „eigenes Spielzeug“ verwenden oder reinigen bevor es von anderen Personen genutzt wird.

Mittleres Infektionsrisiko

Oralverkehr (Mundverkehr)
Durch Aufnahme HIV-haltiger Samen- oder Scheidenflüssigkeit in den Mund ist Infektion möglich, auch wenn es nicht zur Ejakulation kommt (Lust-Tropfen)

Kein Infektionsrisiko

Küssen, Zungenküsse:
Zwar findet sich auch im Speichel der HI-Virus, die Anzahl ist aber so gering, dass eine Ansteckungsgefahr ausgeschlossen werden kann.

Körperkontakte, Hautkontakte:
Kein Risiko bei Haut- und Körperkontakten wie Händeschütteln, Streicheln, Schmusen.

Familienleben, Gemeinschaftsleben:
Niemand kann sich anstecken, auch wenn er mit einem Infizierten in einer Familie oder Wohngemeinschaft eng zusammlebt.

Übertragung durch die Luft:
Auch durch Anhusten oder Niesen kann man nicht mit HIV infiziert werden.

Essen und Restaurant, Geschirr, Kleidung, Wäsche:
Auch hier kein Risiko bei der gemeinsamen Benutzung von Eßgeschirr. Auch Kleidung oder Wäsche von Infizierten muß nicht gesondert gewaschen werden. Auch beim Tragen von (nicht gewaschener) Wäsche besteht bei gesunder Haut (keine offenen Wunden) kein Risiko.

Schwimmbad, Sauna, Toiletten, Waschräume:
HIV kann bei der gemeinsamen Nutzung nicht übertragen werden.

Arzt, Zahnarzt, Krankenhaus:
Kein Risiko durch medizinische Maßnahmen bei Beachtung der üblichen Hygienevorschriften (d.h. Benutzung von Einwegmaterial oder sicher keimfrei gemachten Instrumenten.

Bei Gabe von Blut und Blutplasma besteht trotz sehr effektiver Sicherungsverfahren ein – äußerst niedriges – Restrisiko. Deswegen wird bei planbaren Operationen die Eigenblutspende empfohlen. Inaktivierte Blutprodukte sind bei ordnungsgemäßer Herstellung praktisch HIV-sicher.

Friseur, Maniküre, Piercing, Tätowieren, Ohrlochstechen:
Bei Einhaltung der Hygienevorschriften kein Risiko.

Insektenstiche:
Kein Risiko

Allgemeines zu HIV und AIDS

 

Informationen zu HIV und AIDS

HIV (Human Immundefekt Virus) und AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome), trat erstmals Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts in Erscheinung. Seitdem wächst die Zahl der Infektionen Jahr für Jahr – in weiten Bereichen der Welt teilweise ungebremst und mit katastrophalen Folgen für das soziale und wirtschaftliche Leben.

Die Ansteckungswege und Möglichkeiten des Schutzes vor dem Virus sind vielen bekannt. Warum dann diese Seite? -> damit Sie die eigene Gefährdung abschätzen, das eigene Verhalten anpassen und so eine Ansteckung vermeiden können.

Unnötige Sorgen und Ängste sollen vermieden und Vorurteile abgebaut werden, damit ein Klima der Ausgrenzung und Abwertung von Infizierten und Kranken vermieden werden

Was ist HIV?

HIV ist ein Virus das vor allem die Zellen des Abwehrsystems befällt. Es vermehrt sich in ihnen, setzt sie außer Funktion und zerstört sie schließlich. Das körpereigene Abwehrsystem kann – anders als bei den meisten anderen Infektionen – HIV nicht aus dem Körper entfernen, obwohl einige Wochen nach der Infektion Abwehrstoffe (Antikörper) gegen das eingedrungene Virus gebildet werden.

Was ist AIDS?

AIDS ist eine schwere, durch HIV ausgelöste, Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems. Es macht den Körper wehrlos gegen viele Krankheitserreger und anfällig für Tumore, die ein gesunder Mensch problemlos abwehrt. Die durch die Schwächung des körpereigenen Immunsystems ausgelösten Krankheiten führen schließlich zum Tod.

Was passiert nach der Infektion?

HIV gehört zu den schwer übertragbaren ansteckenden Krankheiten, d.h. eine Infektion ist nur durch Austausch von Körperflüssigkeit (Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit) die mit HI-Viren belastet ist, möglich.

Ein „zufälliger“ Kontakt im Alltag als Infektionsquelle ist auszuschließen. Die HI-Viren überleben ausserhalb des Körpers nur relativ kurze Zeit (10 – 15 Minuten), ist die Körperflüssigkeit (Blut, Sperma, etc.) bereits angetrocknet sind auch die HI-Viren bereits abgestorben. Darüber hinaus ist für die Infektion ein direkter Kontakt (offene, blutende Wunde, Kontakt mit Schleimhäuten) notwendig. Die gesunde Haut und selbst eine Wunde mit Krustenbildung, lassen HI-Viren nicht eindringen.

Nach einigen Wochen kann es zu ersten Anzeichen der Infektion kommen: kurz andauerndem Fieber, Hautausschlag und Drüsenschwellungen beispielsweise. Dieses vorübergehende Krankheitsbild ist aber nicht mit der Krankheits AIDS gleichzusetzen!

Die meisten Menschen mit HIV bleiben über Jahre beschwerdefrei. Die Infektion wirkt sich nicht spürbar aus und ist den infizierten Menschen auch nicht anzusehen.

Aber mit der Ausbreitung des Virus im Körper ist bereits eine Ansteckung anderer Menschen möglich und zwar schon bevor Antikörper im HIV-Test nachweisbar sind und auch, wenn das Virus im Blut aufgrund einer medikamentösen Behandlung nicht mehr nachweisbar sein sollte.

Langsam entwickelt sich eine Schwächung des Immunsystems, die schließlich zur Erkrankung AIDS führt – dem tödlich verlaufenden Endstadium der HIV-Infektion. Ursächlich für den Tod sind meist Infektionen, ausgelöst durch verschiedene, für den Gesunden meist harmlose, Erreger.

Die seit 1996 verfügbare retrovirale Behandlung verlängert zwar die Lebenserwartung da die rasche Ausbreitung der Viren im Körper gehemmt wird, birgt aber wegen der nicht unerheblichen Nebenwirkungen zusätzliche Gefahren. HIV und AIDS sind nach heutigem Erkenntnisstand also nicht mehr zwangsläufig tödlich, aber auf jeden Fall als chronische Erkrankung anzusehen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.